Was sind Jugendreisen?

Was ist eine Jugendreise?

Die erste Solo-Reise ohne die Eltern

Der erste Urlaub ohne die Eltern ist meist etwas ganz besonderes und wird von vielen Jugendlichen bereits sehnsüchtig erwartet. Endlich mal etwas Cooles erleben, andere junge Leute treffen und Party machen. Während sich die Heranwachsenden auf ihre ersten Schritte in die Selbstständigkeit freuen, sehen die Eltern der Sache oft mit gemischten Gefühlen entgegen: Was genau erwartet meinen Sohn/ meine Tochter eigentlich auf einer Jugendreise?

Was sind Jugendreisen?

Wie steht es mit der Verpflegung und der Betreuung vor Ort? Hat mein Kind überhaupt das richtige Alter, um allein auf eine solche Reise zu gehen? Fragen über Fragen, mit denen Sie als Elternteil natürlich nicht alleine dastehen: Sicher ist es immer etwas Ungewohntes, wenn der Sprössling zum ersten Mal mehrere Wochen aus dem Haus ist. Damit die erste Reise allein aber sowohl für Ihr Kind als auch für Sie selbst entspannt über die Bühne geht, haben wir im Folgenden einen kleinen Ratgeber für eine Jugendreise zusammengestellt, der Ihnen alle Fragen beantwortet.

Denn: Die erste Solo-Reise ist nicht nur für die meisten Jugendlichen unglaublich spannend, sondern auch ein wichtiger Wendepunkt innerhalb ihrer pubertären Entwicklung und ein erster Schritt in Richtung Erwachsenwerden. Das Verlassen des elterlichen Radius sowie der intensive Kontakt zu Gleichaltrigen sind grundlegende Elemente für den Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstständigkeit. Nicht zuletzt deswegen sollten Sie sich frühzeitig mit den Möglichkeiten einer Jugendreise auseinandersetzen und Ihrem Kind dabei helfen, einen ersten Aufbruch in die Unabhängigkeit zu wagen! Wenn es nicht allzu weit sein sollte, dann kann man auch Jugendcamps in Deutschland sich erst mal anschauen.

Vorteile einer Jugendreise

Laut einer Umfrage aus dem Jahre 2013 verreisen etwa 90 Prozent der 11-26 Jährigen vorzugsweise mit einigen Freunden oder einem besten Freund/ einer besten Freundin. Nur knappe 8 Prozent gaben die Eltern als Mitreisende ihrer Wahl an, wohingegen lediglich 2 Prozent sich auch eine Reise allein vorstellen konnten. Die Studie zeigt: Bei der Ferienplanung hat für die meisten Jugendlichen der soziale Faktor höchste Priorität – und nur wenige aus dieser Altersgruppe favorisieren ihre Eltern als Begleitung. Dies ist jedoch keine Ablehnung gegenüber dem eigenen Elternhaus, sondern Teil des völlig normalen Prozesses der Abnabelung.

Das sind Jugendreisen

Junge Menschen durchlaufen viele Reifestadien, bevor sie geistig und physisch den Status des Erwachsenen erreichen: die Pubertät selbst, den ersten eigenen Freund/die erste eigene Freundin, die erste Party. Einige dieser Dinge möchten sicherlich viele mit ihren Eltern teilen, sich vielleicht sogar hier und da einen Rat von zu Hause abholen, einige aber auch nicht. Einige Dinge besprechen Gleichaltrige lieber mit Gleichaltrigen, diese können einiges besser nachvollziehen, was bei den Eltern nur verwundertes Kopfschütteln auslösen würde. Der Generationenkonflikt lässt sich selbst in den besten Familien nicht vermeiden – Jugendliche suchen daher oftmals „Schutz“ in sozialen Gemeinschaften Gleichaltriger.

Meist gibt ihnen dies ein Gefühl von Sicherheit – hier sind sie nicht allein mit ihren Problemen, können ungehemmt Fragen stellen und müssen meist auch nicht viel erklären. Mangels Zeit finden sich diese Formen von Gemeinschaften oft innerhalb der Schule zusammen, abgesehen von nachmittäglichen Vereinen verbringen Jugendliche hier die meiste Zeit miteinander. Dennoch hat die Schule einen entscheidenden Nachteil: Es ist eben Schule. Bis zu einem gewissen Alter kommt keiner freiwillig her, es muss gelernt werden und spaßig geht es meistens während des Unterrichts auch nicht gerade zu. Vielfach ist die Stimmung verkrampft bzw. angespannt, insbesondere wenn mal wieder eine stressige Klausur vor der Tür steht.

Einige Jugendliche tun sich in dieser Atmosphäre schwer, sich in eine Klassengemeinschaft zu integrieren, oftmals spielen hier zudem weitere Faktoren wie ein weit entfernter Wohnort etc. ebenfalls eine Rolle. Insbesondere für junge Menschen, welchen in der Schule ein bisschen der Anschluss fehlt, sind Jugendreisen eine sehr gute Gelegenheit, um in völlig gelöster Atmosphäre neue Leute kennenzulernen, Freunde zu finden, Smalltalk zu halten. Das Programm in Jugendcamps ist meist genau auf diese Punkte ausgerichtet und schreibt gemeinschaftliche Aktivitäten groß.

Zudem sind die Veranstalter in der Regel bemüht, ihrer jeweiligen Zielgruppe gerecht zu werden und bieten altersentsprechende Aktivitäten und Highlights an, um die Reise für jeden ihrer Teilnehmer zum unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.

Ab wann ist eine Jugendreise geeignet?

Während bei der alljährlichen Familienurlaubsplanung meist die Eltern das letzte Wort haben, drehen Jugendreisen den Spieß einfach um: Hier zählen allein die Bedürfnisse der Jugendlichen, welche in den meisten Fällen auch die Möglichkeit haben, das Tagesprogramm individuell mitzugestalten. Organisiert wird der Aufenthalt in einem Jugendcamp von einem professionellen Veranstalter, zusätzlich achten pädagogische Betreuer vor Ort darauf, dass alles reibungslos läuft.

Um bei der Gestaltung des Programms sowie den jeweiligen Rahmenbedingungen bestmöglich auf die jeweilige Zielgruppe eingehen zu können, werden Jugendtrips meist nach Altersgruppen gestaffelt. Dies spielt sowohl für die Betreuung vor Ort als auch für die Planung des Unterhaltungsprogrammes eine entscheidende Rolle. Jugendcamps für über 16-Jährige sind meist in City-Nähe gelegen, um den Jugendlichen die Möglichkeit für Shoppingtouren etc. einzuräumen, während Camps für 12- 13 Jährige meist noch deutlich mehr Naturnähe bevorzugen und eine Lage fernab der großen Ballungszentren wählen.

Eine konkrete Altersvorgabe, ab welcher für Ihr Kind der Aufenthalt in einem Jugendcamp geeignet ist, gibt es nicht. Jeder Heranwachsende ist ein Individuum, während die einen es schon mit 11 Jahren kaum erwarten können, endlich ohne die Eltern zu verreisen, brauchen die anderen ein bis zwei Jahre länger. Erfahrungsgemäß äußern die meisten Jugendlichen mit etwa 13-14 Jahren den Wunsch, einmal eine Solo-Reise anzutreten.

Was ist eine Jugendreise?

Betreute oder begleitete Jugendreise?

Die meisten Anbieter unterscheiden zwei Arten von Jugendreisen: eine betreute Jugendreise und eine begleitete Jugendreise. Einige wenige Veranstalter bieten auch unbegleitete Jugendcamps an, bei welchen die Jugendlichen vollständig auf sich gestellt sind, diese sind jedoch eher die Ausnahme.

Betreute Jugendreise

Bei einer Jugendreise für die Altersgruppe ab 14 Jahren handelt es sich meist um eine betreute Jugendreise. Da die Zielgruppe noch recht jung und vor allem unerfahren ist, übernehmen die Betreuer vor Ort einen Großteil der Verantwortung und haben stets ein wachsames Auge auf die Teenager. Vergleichbar ist eine betreute Jugendreise in etwa mit einer Klassenfahrt: Die Begleitpersonen übernehmen die Aufsichtspflicht, achten auf das physische und psychische Wohl der Jugendlichen und schreiten bei Streitereien o.ä. ein. Insbesondere bei der An- und Abreise stehen die Betreuer den Teenagern zur Seite, helfen beim Einchecken und sind Ansprechpartner Nummer 1 bei Problemen jeglicher Art.

Begleitete Jugendreise

Bei begleiteten Jugendreisen genießen die Teenager dagegen ein hohes Maß an Freiheit und Selbstständigkeit. Zwar befinden sich Ansprechpartner bei Bedarf vor Ort, etwa wenn ein Arzt benötigt wird etc., ansonsten mischen sich diese jedoch eher wenig ein und überlassen den Jugendlichen größtenteils das Feld. Die Kommunikation wird meist auf eine Informationsstunde pro Tag reduziert, die Verantwortung für die Einhaltung der Regeln, welche am Urlaubsort gelten, tragen die Teenager selbst.

In der Regel sind begleitete Jugendreisen erst ab einem gewissen Mindestalter freigegeben, meist ab dem 16. Lebensjahr. Denn: Auch wenn Begleiter vor Ort sind, welche im Notfall eingreifen können, übernehmen diese keine Aufsichtspflicht. Vielmehr fungieren sie als Ansprechpartner und Kumpel, sie informieren und führen Gespräche, übernehmen jedoch so gut wie keine Betreuungsaufgaben. Die Wahl zwischen einer betreuten oder einer begleiteten Jugendreise ist nicht ausschließlich vom Alter eines jungen Menschen abhängig, viel wichtigere Indikatoren sind etwa dessen Verantwortungsbewusstsein und innerer Reifegrad.

Bei begleiteten Jugendreisen sollte der Teenager bereits ein entsprechendes Maß an Eigenverantwortlichkeit und Gefahrenbewusstsein mitbringen, auch eine hohe Sozialkompetenz ist notwendig, da Konflikte innerhalb der Gruppe nicht mehr von einer Betreuerfigur geschlichtet werden. Zudem ist es natürlich entscheidend, was Ihr Kind sich selber wünscht. Hat das Erlangen von Unabhängigkeit oberste Priorität, ist bei gegebenen Voraussetzungen sicherlich eine begleitete Jugendreise angebracht. Ist Ihr Kind dagegen eher ein ängstlicher Typ und noch leicht zu verunsichern, sollten Sie sich zunächst für eine betreute Jugendreise entscheiden.

Unterhaltungsprogramm bei einer Jugendreise

Das Wichtigste stellt für die Jugendlichen natürlich in der Regel das vor Ort angebotene Programm dar: Welche Veranstaltungen finden statt? Welche Ausflüge und Touren gibt es? Was kann man da erleben? Veranstalter von Jugendreisen bemühen sich stets, ihren jungen Gästen ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm anzubieten, um möglichst keine Langeweile aufkommen zu lassen und dem natürlichen Erlebnisbedürfnis Heranwachsender entgegenzukommen.

Hierbei wird versucht, eine gewisse Ausgewogenheit zwischen Unternehmungen mit hohem und niedrigem Aktivitätsgrad zu schaffen, um auch die Jugendlichen ins Kanu oder Kajak zu holen, welche es gerne etwas ruhiger angehen lassen und sich vielleicht auch mal etwas zurückziehen möchten.

Tagesprogramm

Das Tagesprogramm stützt sich meist auf mehrere Komponenten, besonders hoch im Kurs stehen hierbei jedoch Sportveranstaltungen wie Surfen, Tischtennis, Kiten auf der Ostsee, Klettern in Deutschland oder Segeln auf der Ostsee. Darüber hinaus bieten Jugendcamps meist auch ein ausgeklügeltes Kulturprogramm an und richten sich damit an diejenigen, die Interesse an Land und Leuten haben und vielleicht einige Sehenswürdigkeiten vor Ort kennenlernen möchten. Zusätzlich bieten Jugendreisen meist eine große Bandbreite an Ausflugmöglichkeiten an, z.B. Shopping-Touren, Stadtbesichtigungen, Besuche in einem Freizeitpark (falls möglich) oder Bootstouren auf einem Fluss oder See.

Abendprogramm

Ein ebenfalls sehr wichtiger Teil des Unterprogramms auf einer Jugendreise ist die Abendgestaltung. Für Jugendliche unter 16 Jahren werden hier meist altersgerechte Spiele, Partys, Karaoke-Events etc. organisiert, da ihnen aufgrund ihres Alters der Zutritt in eine Disco verwehrt ist. Bei jeglichen Abendevents befinden sich die Betreuer zudem stets in der Nähe und haben ein Auge auf die Kinder. Jugendliche ab 16 Jahren haben hier deutlich mehr Möglichkeiten.

Meist wird bereits der Standort des Camps vorab so ausgewählt, dass die jungen Leute guten Zugang zum Nightlife der jeweiligen Stadt haben und Bars, Partys oder andere Locations besuchen können. In welchem Alter auch immer – eine Jugendreise ist stets eine Bereicherung im Leben eines jungen Menschen und damit auch eine Bereicherung für die ganze Familie!